Fotohotspots im Ruhrgebiet

28. August 2021

Kohle, Stahl, Fußball und Bier – das ist das Klischee, das vielleicht in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts noch zutraf. Kunst, Kultur, Erholung und Bildung gehören heute nicht weniger dazu. Zwischen Duisburger Innenhafen und Dortmunder U sind die fotografischen Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Leider hat aber auch ein Tag im Pott nur 24 Stunden…

Hier findet Ihr einen kleinen Überblick zu den spektakulären Fotohotspots und zu den Höhepunkten jenseits der Postkartenmotive. Zu vielen dieser Orte habe ich gesonderte Artikel geschrieben, auf die ich selbstverständlich gerne verweise. Umgekehrt freue ich mich sehr über Rückmeldungen, wenn Euch kleinere oder größere fotografische Highlights bekannt sind – ich würde sie gerne bei der Fortschreibung der Liste berücksichtigen.

Bei der Frage, ob eine Örtlichkeit noch Ruhrgebiet ist oder nicht vielleicht schon Münsterland, Rheinland oder Sauerland bin ich eher großzügig vorgegangen.

 

Bochum 

  • Bergbaumuseum

Bottrop

  • Halde Haniel: Eine Halde, die vor allem durch die bunten Holztotems beeindruckt. Einen gesonderten Artikel dazu gibt es hier.

  • Tetraeder: 50 Meter hohe Stahlpyramide und Aussichtsturm. Eines der Wahrzeichen des Ruhrgebiets, das seit 1995 Besucher nach Bottrop lockt. Fotografisch interessant ist der Tetraeder selbst, aber auch der Blick über das Ruhrgebiet.

Dortmund

  • Haltestelle Westfalenhallen: Ausladende Überdachung aus Stahl-Glas-Konstruktion – hier kann man sich stundenlang in Architekturfotografie versuchen.

  • Hohensyburg

  • Kokerei Hansa und Bahnhof Mooskamp: Architektur- und Industriedenkmal in Dortmund-Huckarde. Die Kokerei entstand in den Jahren 1927 bis 1928 als Großkokerei infolge von Rationalisierungsmaßnahmen und löste die abgewirtschafteten kleinen Kokereien der Zechen Hansa, Westhausen und Germania im Dortmunder Nordwesten ab. Fotografisch ist ein Gang durch die Kokerei durchaus interessant – Einzelheiten dazu und vor allem zu dem benachbarten, sehr interessanten Bahnhof Mooskamp findet ihr hier.

  • Norden mit Hafen, Zeche Gneisenau und Lanstroper Ei

  • Phoenixsee: Wer sich zum ersten Mal zum Phoenix-See begibt, wird vielleicht zwei Gedanken im Kopf haben: Während man sich durch den Stadtteil Hörde dem See nähert, wird der erste Gedanke lauten: „…und hier soll ein Naherholungsgebiet sein?“, um sodann abgelöst zu werden vom Gedanken „…und hier soll mal Stahl gekocht worden sein?“. In der Tat: Dortmund-Hörde bietet dem Auge nur bedingt schöne Ecken im klassischen Sinn, und auch fotografisch hat der Stadtteil wenig zu bieten. Wäre da nicht der 24 ha große See. Noch zur Jahrtausendwende stand hier ein vollständig funktionierendes Stahlwerk – es war damals eine kühne Idee, den Strukturwandel mit diesem Gelände zu verbinden und einen Ort der Entspannung und Gastronomie zu schaffen. Mehr zum Phoenixsee gibt es hier

  • Phoenix-West

  • Westfalenpark

  • Zeche Zollern: Die schönste Zeche der Welt – muss man mehr sagen? Einzelheiten gibt es hier

Duisburg

  • Innenhafen: Industriedenkmal, heute beliebtes Ausflugsziel mit Cocktail-Bars und Fressmeile.
  • Tiger & Turtle: Landmarke auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe. Die einer Achterbahn nachempfundene Skulptur ist definitiv eines der imposantesten Bauwerke im gesamten Ruhrgebiet. 40 x 40 Meter im Ausmaß und mit 20 Meter Höhe wirkt es monumental, es ist begehbar und nachts spektakulär beleuchtet. Einer der absoluten Anziehungspunkte für viele Hobby- und professionelle Fotografen.
  • Landschaftspark Nord LaPaDu: Ehemaliges Stahlwerk, abends durch tolle Lichtinstallation beleuchtet. Ein wunderbares Terrain für Langzeitbelichtungen. Einige der Industriebauwerke des Landschaftsparks sind begehbar.
  • Rheinpark Hochfeld
  • Zoo 

Essen

 

  • Baldeneysee – Hardenbergufer: Zugegebenermaßen ist es nur ein einziges Bild, was diese Örtlichkeit zu einem Fotohotspot im Ruhrgebiet macht – aber was für eines! Eine Allee von 20 Platanen macht die Uferpromenade zu einem Anziehungspunkt für von weit hergereiste Fotografen. Zu jeder Jahreszeit und vor allem bei gutem Wetter ist die Örtlichkeit ein Garant für schöne Naturaufnahmen.
  • Margarethenhöhe: Ich kann mich noch gut an den Moment erinnern, in dem ich zum ersten Mal in der historischen Krupp-Siedlung gewesen bin. Die Margarethenhöhe war die erste Gartenstadt Deutschlands, und diesen Beinamen trägt sie zu Recht. An den Häusern rankt sich üppig der Efeu, in den Vorgärten blühen Stauden und auf dem Wochenmarkt herrscht reges Treiben. Lasst euch fallen, genießt die Atmosphäre und macht schöne Street-Fotos.
  • Schloss Oefte: Mittelalter Herrensitz mit riesiger Parkanlage, heute ein Golfplatz. Schöne alte Bäume, die sich vor allem im Herbst gut fotografieren lassen. 
  • Schloss Hugenpoet: Der Fotograf findet auf dem Gebiet dieses restaurierten Wasserschlosses ein reichhaltiges Angebot an interessanten und sehenswerten Fotomotiven. Der Name des Schlosses wird übrigens wird „hugenpoot“ ausgesprochen und bedeutet so viel wie „Krötenpfütze“: eine Anspielung darauf, dass die Umgebung schon vor 1000 Jahren grün und artenreich war. Auf dem 778 als Königsgut Karls des Großen erstmals erwähnten Burgplatz ließ Johann Wilhelm von Nesselrode-Hugenpoet 1674 das heutige Wasserschloss errichten. Erstaunlich ist hier die große Zahl an Hochzeitspaaren, die sich hier fotografisch ins rechte Bild setzen lässt – gleichwohl: das Schloss lohnt sich fotografisch nicht nur für das große Liebes-Glück.
  • Schloss Landsberg: Im Wald gelegene Burganlage mit Schloss, englischer Garten.
  • Schurenbachhalde: Die Schurenbachhalde ist eine etwa 50 Meter hohe Bergehalde in Altenessen. Sie ist benannt worden nach dem Schurenbach, ab den 1970er Jahren von ihr begraben wurde. In unmittelbarer Nähe der Halde befinden sich der Rhein-Herne Kanal und der Nordsternpark Gelsenkirchen. Auf dem Scheitel der renaturierten und zum Landschaftsdenkmal umgebauten Halde befindet sich als Landmarke die 1998 aufgestellte, 15 Meter hohe Skulptur „Bramme für das Ruhrgebiet“ des amerikanischen Künstlers Richard Serra.
  • Zeche Zollverein: Das riesige, eine Fläche von etwa 100 Hektar umfassende Gebiet der von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannten Zeche ist für jeden Industriefotografen ein Highlight. Die Zeche wird von Einheimischen oftmals als „schönste Zeche der Welt“ bezeichnet, wobei ich diesbezüglich meine eigenen Vorstellungen habe: wer das behauptet, hat noch nicht die Dortmunder Zeche Zollern gesehen 🙂 und sollte sich mal diesen Beitrag anschauen.

    Gelsenkirchen

    • Halde Rheinelbe
    • Herkules von Gelsenkirchen: Monumentalstatue der Künstlers Markus Lüpertz, dem ich hier einen gesonderten Artikel gewidmet habe.
    • Himmelstreppe: Aus großen alten Betonblöcken der Kokerei Königsborn ragt die fast zehn Meter hohe Skulptur in den Himmel. Fotografisch reizt vor allem die weite Aussicht ins Ruhrgebiet.
    • Nordsternpark
    • Rungenberghalde
    • Zeche Consolidation
    • Zoom / Erlebniszoo

    Gladbeck

    • Schloss Wittringen
    • Halde Mottbruch: Unberührte Natur, ein fantastischer Ausblick auf die Halden der Umgebung und den Tetraeder in Bottrop, ein Paradies für Fotografen. Das war die Mottbruchhalde viele Jahre lang. Ob sie diesen Anspruch weiter wird befriedigen können, ist fraglich: die Errichtung einer Windkraftanlage ist in vollem Gang, zumindest der Charme der Halde dürfte damit in Frage gestellt sein

    Hagen

    • Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle

    Hamm

    • Maximilianpark mit Schmetterlingshaus und gläsernem Elefanten
    • Hindu-Tempel + Hindufest in Hamm-Uentrop 

    Hattingen 

    • Henrichshütte 

    Herten

    • Halde Hoheward mit Observatorium / Zeche Ewald

    Lünen

    • Colani-Ufo

    Moers

    • Das Geleucht auf der Halde Rheinpreussen: Die Halde wurde auf eine Höhe von 74 m aufgeschüttet, auf ihrer Spitze befindet sich eine 30 Meter hohe, überdimensionale Grubenlampe: das Geleucht. Fotografisch interessant ist das Geleucht vor allem in der Dämmerung und abends, wenn die Beleuchtung eingeschaltet wird und die die Grubenlampe illuminiert wird. Mehr dazu findet ihr hier

    Nordkirchen

    • Wasserschloss: Das westfälische Versailles, ein prächtiges Schloss mit wunderschönem Barockgarten. Die größte und bedeutendste Barockresidenz Westfalens wird von der UNESCO als „Gesamtkunstwerk von internationalem Rang“ bewertet.

    Oberhausen

    • Alter Rangierbahnhof (wird heute nicht mehr benutzt, sieht aus wie ein Eisenbahnfriedhof)
    • Gasometer
    • Slinky Springs to Fame: Fußläufig zum Gasometer und unmittelbar benachbart zum Schloss Oberhausen kann man diese höchst interessante Brückenkonstruktion bestaunen, begehen und fotografieren. Seit 2011 führt die Brücke aus 496 Aluminiumbögen, die der Frankfurter Künstler Tobias Rehberger erschaffen hat, über den Rhein-Herne-Kanal zur Emscherinsel. Vor allem bei Nacht ist dies eine der beliebtesten Fotolocations in NRW – fotografisch allerdings durchaus eine Herausforderung: die Brücke schwingt nämlich leicht, wenn Menschen über sie laufen, auf Bildern besteht also hohe Verwacklungsgefahr.
    • Zauberlehrling: Ein tanzender Strommast, eine rund zehn Tonnen schwere Stahlkonstruktion, die eigentlich nur für kurze Zeit – nämlich zur Emscherkunst-Ausstellung 2013 – aufgebaut werden sollte. Seine geschwungene Form zeichnet gleichzeitig eine menschliche Figur und erinnert so an den gerufenen Geist aus Goethes „Zauberlehrling“, der sich dem Gehorsam des Lehrlings entzieht. Mit unbändiger Energie versehen – obwohl ganz ohne verbindende Leitungen – steht er beschwingt inmitten einer grünen Wiese.

    Xanten 

    • Bislicher Insel: Zugegebenermaßen: hart am Rande des Ruhrgebiets befindet sich dieses wunderbare Naturschutzgebiet. Hier geht es zum Artikel über die Bislicher Insel: Bislicher Insel 
    Kokerei Hansa

    1 Kommentar

    1. Martin Schulte

      Ralf, ein dickes Lob für Deine Arbeit.
      Ein roter Faden für jeden, der am Pott interessiert ist.

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