Phoenixsee Dortmund

8. Mai 2021

Wer sich zum ersten Mal zum Phoenix-See begibt, wird vielleicht zwei Gedanken im Kopf haben: während man sich durch den Stadtteil Hörde dem See nähert, wird der erste Gedanke lauten: „…und hier soll ein Naherholungsgebiet sein?“, um sodann abgelöst zu werden vom Gedanken „…und hier soll mal Stahl gekocht worden sein?“. In der Tat: Dortmund-Hörde bietet dem Auge nur bedingt schöne Ecken im klassischen Sinn, und auch fotografisch hat der Stadtteil wenig zu bieten. Wäre da nicht der 24 ha große See. Noch zur Jahrtausendwende stand hier ein vollständig funktionierendes Stahlwerk – es war damals eine kühne Idee, den Strukturwandel mit diesem Gelände zu verbinden und einen Ort der Entspannung und Gastronomie zu schaffen.

Der See bietet uns heute einen Ort mit fast schon maritimem Charakter. Empfehlenswert aus Fotografensicht ist zunächst das Hafenbecken mit seinen Bootsanlegern und seinem umfangreichen Gastronomieangebot. Die Lichtverhältnisse sind hier eigentlich zu jeder Jahres- und Tageszeit gut, sodass sich ein langsamer, entschleunigter Gang um das Hafenbecken lohnt. Ein gutes Weitwinkelobjektiv ist hier fast schon Pflicht (mir hat das Nikkor 14-24mm, f/2,8 gute Dienste geleistet), für Street-Fotografen kann ein leichtes Tele von Vorteil sein.

Wir begeben uns auf einen kleinen Spaziergang im Uhrzeigersinn um den See. Während wir an protzigen Bauten entlangschlendern, bleibt es nicht aus, sich Gedanken darüber zu machen, dass hier Gewinner und Verlierer des Strukturwandels unmittelbar aufeinander treffen: innerhalb kürzester Zeit haben hier Neureiche Häuser mit Blick auf den See gebaut, während gleichzeitig die Mieten für die Wohnungen in den alten Häusern der ehemaligen Stahlarbeiter, die hinter den Villen stehen, exorbitant gestiegen sind.

Mit diesen kritischen Gedanken im Gepäck nähern wir uns dem Kaiserberg, einer künstlichen Halde im Osten des Sees. Von hier aus hat man vor allem zur blauen Stunde und zum Sonnenuntergang einen fantastischen Blick auf das Wasser und die Stadt. 

Den Abschluss unseres Besuchs des Phoenix-Sees bieten Aufnahmen der Thomasbirne. Welcher Besucher des Sees hat die auf der Kulturinsel am Westufer beheimatete Birne, aus der im September 1879 erstmals Stahl gemacht wurde, nicht schon fotografiert?

Leider ist es nicht ganz einfach, die Birne so abzulichten, dass keine weiteren Besucher mit auf dem Bild landen – mit etwas Geduld und ein paar freundlichen Worten sollte dies gleichwohl gelingen.

Essentials:

  • Adresse: Startpunkt für den Besuch des Sees ist der Platz an der Hörder Burgstraße / Hörder-Bach-Allee.
  • Parken: rund um den See gibt es ausreichend zumeist kostenpflichtige Parkhäuser und Parkplätze.
  • Dauer der Besichtigung: Für eine Runde um den See sollte man rund eine Stunde einrechnen, wenn man sich nicht über die Maße beeilen möchte.
  • Fotografische Ausrüstung: wie so oft bei Landschaftsaufnahmen empfehle ich grundsätzlich die Mitnahme eines Weitwinkel-Objektivs. Mein Lieblingsobjektiv, das Nikkor 35mm/f1,4, leistet wie immer gute Dienste. Vor allem auch mit einem ND-Filter ergeben sich immer wieder schöne Langzeitbelichtungen. Aber auch noch weitere Winkel bis unter 20mm machen bei unserem Gang um den See durchaus Sinn.

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