Bottrop – Halde Haniel

13. März 2021

Die Halde Haniel, manchmal auch „Halde Prosper-Haniel“ oder „Halde Franz Haniel“ genannt, befindet sich auf der Stadtgrenze zwischen Bottrop und Oberhausen. Mit einer Höhe von knapp 185 Metern über Normalnull bzw. 128 Metern Höhe über der Umgebung ist sie nicht nur die zweithöchste Bergehalde des Ruhrgebiets, sondern auch die höchste ständig begehbare Halde dieser Gegend.

Wir starten unseren Aufstieg vom Parkplatz an der Birkhahnstraße in Oberhausen und wählen die nicht all zu steil ansteigenden Serpentinen. Immer wieder biegen von dem geschotterten Weg schmale, von Mountainbikern genutzte Wege ab – diese sind nur bedingt geeignet für einen zwar kürzeren, aber deutlich steileren Aufstieg.

Entlang der Serpentinen befindet sich ein Kreuzweg mit 15 Stationen, an denen nicht nur der Leidensweg Christi dargestellt wird, sondern der Besucher auch Werkzeuge und Gegenstände aus dem Bergbau bestaunen kann. Geschaffen wurde der Kreuzweg von der Künstlerin und Ordensfrau Tisa von Schulenburg, dem Oberhausener Künstler Adolf Radecki sowie Auszubildenden des Bergwerks Prosper-Haniel.

Auf 156 Meter Höhe gelangen wir sodann zu einem großen Holzkreuz mit Altar.

Die Aussicht über das Ruhrgebiet ist von hier an atemberaubend – allerdings befinden wir uns noch nicht auf dem höchsten Punkt, das Holzkreuz ist also nicht gleichzeitig das Gipfelkreuz. Der Weg führt uns vielmehr weiter hinauf, bis wir am eigentlichen Ziel und sprichwörtlichen Höhepunkt angelangt sind, den überwiegend als „Totems“ (manchmal auch als „Windkamm“) bezeichneten Kunstinstallation des baskischen Bildhauers Agustín Ibarrola. Ibarrola installierte die Totems 2002 aus über einhundert Eisenbahnschwellen und verband damit nach eigener Aussage „die scheinbaren Gegensätze von Industrieraum und Natur“.
Im Jahr 2007 wurde die Installation aufgearbeitet und umgesetzt, seither steht sie auf dem höchsten Punkt der Halde.
Unterhalb der Totems befindet sich ein 1999 eröffnetes Amphitheater, das etwa 800 Besuchern Platz bietet und regelmäßig für Kultur- und Theaterveranstaltungen genutzt wird.

Der Besuch der Halde Haniel lohnt sich fotografisch aus zwei Gründen. Zum einen finden wir zumindest ab Erreichen des Holzkreuzes fantastische Aussichten über das Ruhrgebiet. Viele Höhepunkte dieser Region können vom Rundumblick aus betrachtet werden. Zum anderen handelt es sich bei den Totems um ein durch die Art der Aufreihung, aber auch durch die intensive Farbgebung um ein interessantes, fast mystisches Fotoobjekt, das sowohl aus der Ferne als auch aus der Nähe betrachtet seinen Reiz entfaltet und zu immer neuen Ansichten einlädt. Selbst bei nicht perfektem Wetter findet man hier viele Motive, die die (moderate) Anstrengung des Aufstiegs rechtfertigen.

Fotografische Ausrüstung:

Für einen Panoramablick, wie ihn die Halde Haniel ab dem Holzkreuz bietet, ist ein Weitwinkelobjektiv Pflicht: 35 mm oder weniger sollten es hier sein. Ganz gegen meine Erwartung hat allerdings auch mein Telezoom (in meinem Fall: ein 70-200 mm) gute Dienste geleistet: zum einen war es schön, die Totems aus der Ferne in ihrer Gänze einzufangen (mit dem Weitwinkel wäre das bei der großen Entfernung kaum möglich gewesen), zum anderen bietet das Tele die Möglichkeit „gestauchter“ Bilder.

Essentials:

  • Parken: kleiner Parkplatz am Ende der Birkhahnstraße in Oberhausen
  • Öffnungszeiten: keine, die Halde Haniel ist an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden lang geöffnet
  • Eintrittspreise: das Betreten der Halde ist kostenlos
  • Dauer der Besichtigung: man sollte für den Gang auf die Halde und wieder hinab mindestens zwei Stunden einrechnen
  • Fotografische Ausrüstung: Weitwinkelobjektiv mit 35mm oder weniger ist Pflicht, ein Telezoom kann nicht schaden.

 

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